Pedrafita - O Cebreiro

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Nach einem Flug von Hamburg nach A Coruña über Barcelona am Dienstag, 1. Oktober, fuhr ich noch gegen 22.30 Uhr mit dem ALSA-Bus A Coruña - Madrid nach Pedrafita, da diese Strecke mittwochs nicht bedient wird. Obwohl meine Versuche, eine Internetbuchung vorzunehmen, erfolglos geblieben waren, konnte ich noch am ALSA-Büro (Estación de autobuses, A Coruña) eine Karte lösen, der Bus war aber fast bis zum letzten Platz besetzt! Nach verspäteter Abfahrt erreichte der bequeme Reisebus überpünktlich gegen 0.40 Uhr Pedrafita und erst der Ausruf:" El pasajero a Piedrafita!" des Busfahrers liess mich nach vorne eilen und aussteigen. Mit einem Griff zog er meinen Rucksack aus der richtigen Gepäckklappe, zeigte auf meine Frage nach " Una habitación por una noche?" auf eine erleuchtete und geöffnete Bar gegenüber, wo ich noch einen café grande con leche, ein bocadillo - und ein Zimmer mit Dusche bekam. Isomatte und Schlafsack brauchten also nicht zum Einsatz zu kommen.
Nach einem Frühstück ging es gegen 10 Uhr los. Nur der Chardoa 1328m hoch, trennte mich noch von meinem ersten Ziel O Cebreiro. Laut Karte waren es 4 km - Luftlinie! wie sich nach strapaziösen Aufstiegen auf zum Teil trittschmalen Saumpfaden am Rande steiler Abhänge, mehrere hundert Meter tief, herausstellte. Auch machte sich jedes überflüssige Gramm an Gepäck schweißtreibend bemerkbar!

 
 

1) Hier wurde die bequeme Straße verlassen.

2) Der Wegweiser zeigt einige der nächsten Zielorte.

 
 

3) Links geht es tief hinunter, die Kamera zeigt es nur unvollkommen!

4) Die Berge Galicias, wolkenverhangen, im Wechsel von Licht und Schatten.

 
 

5) Wo liegt O Cebreiro?

6) Tiefgestaffelt, Wolkenbänke und Bergketten.

 
 

7) Grünes Galicien, mit hochgelegenen Dörfern und Weiden.

8) Ein Grenzstein an der Grenze Léon - Galicia.

 
 
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9) Von Pilgern aufgeschichtete Steinmale errinnern auch an die Kalksteine, die einst für den Bau der Kathedrale zu den Brennöfen bis kurz vor Santiago von jedem Pilger geschleppt werden mussten.

 
 

10) Der Baukran (el grúa) von O Cebreiro.

Den Baukran von O Cebreiro hatte ich schon über die dort installierte Webcam im Internet gesehen! Santiago sei Dank, ich bin auf dem rechten Weg!
Fast hätte ich den Kran übersehen, als er nur kurz in dem Einschnitt des Höhenzuges erschien! Rechts mußte ich mich also halten, hier gab es keine Pfeile oder andere gelbe Wegmarkierungen, die dem Pilger die Richtung anzeigten. Nach einer halben Stunde gabelte sich der Weg nach vielen Links- und Rechtskurven und ich rief einer Bäuerin, die mit ihrer Kuhherde zu einer höher gelegenen Weide unterwegs war, meine Frage nach O Cebreiro zu:" Abajo, abajo!" , rief sie von oben herab und zeigte die Richtung. Bergab war aus ihrer Höhe wohl richtig, für mich war es bergauf, doch die Richtung stimmte!
 
 

11) Fast kann man die Wolken greifen, die tief über die Täler streifen.

 
 
 

12) So ähnlich zeigt die Webcam O Cebreiro!

13) Auch mit dem Rad ist man auf dem Camino unterwegs.

 
 

14) Ein neu erbauter Palloza, ein runder oder elliptischer Natursteinbau mit Holzdachstuhl und tief heruntergezogenem Strohdach ist wie das eigenständige Galicisch ein Wahrzeichen dieser traditionsbewußten autonomen Region.

15) Die Straße nach Linares, die ich am Donnerstag noch im Dunkel der Nacht gehen würde, Fotos der schöneren Variante hatte ich schon aus Pedrafita kommend, gemacht.

 
 

16) Der Stein mit der Jacobsmuschel trägt die galicische Inschrift: SEMPRE NO CAMIÑO   A EILAS VAILÑA   DA  A.G.A.C.S. (mit Buchstabenzusammenziehungen).

17) Auch dieses Haus ist wie viele Häuser in Galicien mit der Jacobsmuschel geschmückt.

 
 

18) Erschöpft von seinen Tänzen, ein heiliger Narr längst vergangener Zeiten, ruht er auf dem Wagen, der ihm Tanzfläche und Bett ist, während Jacobus in Pilgertracht und stoisch geradeaus dem noch fernen Ziel entgegenschaut.

19) Kirchturm von Santa Mária a Real in O Cebreiro.

 

Der aus Feldsteinen errichtete Turm der Kirche der Parroquia de Santa María a Real, in der sich das Blutwunder Do Santo Grial im 14. Jahrhundert ereignete. Mit seinen 24 Einwohnern lebt O Cebreiro, wie manch anderer Ort am Camino von den Nachfahren der Pilger des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Im Sommer ist der Ort stets überfüllt - jetzt im Herbst ist auch Zeit für manches Gespräch mit den Einheimischen.

 
 

20) Messingplatte mit den historischen Jacobswegen Europas an einem Denkmal oberhalb der Kirche. Das langgestreckte und dichte Wegenetz verdeutlicht, dass der europäische Gedanke im wahrsten Sinne des Wortes in der Erfahrung der Pilger kräftige Wurzeln hatte und wieder hat.

 
 
 

21) Die Legende über einen deutschen Schäfer, der nach
O Cebreiro kam, in fünf Sprachen.

22) Das kleine Dorf O Cebreiro mit Kirche, Feldsteinhäusern und dem wegweisenden Baukran gegen Abend. Am nächsten Morgen war ich schon auf dem Weg nach Triacastela.

 
 
©Bilder und Texte: Folker Wagner Mummenthey