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Méxiko, Oaxaca 2003, Monte Albán

Wär' nicht das Auge sonnenhaft,
die Sonne könnt' es nie erblicken;
Läg nicht in uns des Gottes eigne Kraft,
Wie könnt uns Göttliches entzücken?

(J. W. v. Goethe, Zahme Xenien, 1. Reihe III, 33)

 
 
 
 
 
Cd. Oaxaca, Monte Albán
 
Catemaco

Am 13. Juli 2003 gegen 10 Uhr in der Früh gelangte ich mit einem Taxi von meinem Hotel in Cd. Oaxaca auf dem imposanten Gelände von Monte Albán in mehr als 2000 m über dem Meeresspiegel an. Cd. Oaxaca, das sich über mehrere Täler erstreckt, liegt noch im Morgendunst.

Der Himmel ist leicht bedeckt und ein diffuses Licht, bleifarben, weicht die Konturen auf. Selbst der riesige Kaktus wirkt blass und schemenhaft.

 

Es sind schon viele Besucher unterwegs, in der Mehrheit wohl aus dem Umland. Blasse Farbtupfer als Kontrast zum grauen Mauerwerk.

 

Auf dem Weg vom Eingang zum Hauptplateau, das sich in Nord-Süd-Richtung erstreckt, noch 500 m höher als die Stadt Oaxaca in den Tälern am Fusse des Monte Albán. Monte Albán, UNESCO Weltkulturerbe seit 1987, wurde schon 800 bis 300 v. Chr. von den Olmeken besiedelt, an den Hängen des Berges wohnten in der Blütezeit der Zapoteken, die auch die Stufenpyramiden erbauen liessen, fast 30 000 Menschen. Um 950 n. Chr. wurde Monte Albán, einst mächtig und einflussreich - wie so viele präkolumbianische Städte - völlig aufgegeben. Stadt und Ort gerieten aber nicht in Vergessenheit, wie die versunkenen Mayastädte - von Mixteken bewohnt, kam Monte Albán bis zur Conquista des Cortés unter die Tributherrschaft der Azteken.

 

Die Karte (Quelle: http://209.15.138.224/inmomex/m_Zona_arqueologica_Monte_Alban_oaxaca.htm ) zeigt die Anordnung der vielfältigen Gebäudestrukturen überwiegend ausgerichtet in der Nord-Süd-Achse. Ein Gebäude, Edificio J, Observatorio, stellt sich auffallend quer, davon wird noch zu berichten sein. Ganz links die Plataforma Sur, die Südliche Plattform, von der aus ich, der Höhe wegen, die meisten Aufnahmen gemacht habe. Ihr gegenüber in Nordrichtung, am anderen Ende des Plateaus, die Plataforma Norte, dieNördliche Plattform mit dem Patio Hundido, dem Versunkenen Innenhof, nahe am Eingang. In der Längsachse, anschliessend an das Gebäude J, liegen von links nach rechts die Gebäude I, H und G. Von der linken Begrenzung der Südlichen Plattform bis zu dem Grab 172 am rechten Kartenrand erstreckt sich eine Distanz von fast 800 Metern (dem Maßstab ensprechen 80 m, mit Unterteilungen bei 20 und 40 m. Eine bessere Auflösung der Karte: hier zum Download im pdf-Format.

Ganz links am Bildrand und Horizont die Südliche Plattform mit der gewaltigen Treppe. Zwischen ihr und der Nördlichen Plattform (nicht sichtbar) erstrecken sich mehr als 250 m Distanz. In der Bildmitte liegen (von rechts nach links) die Gebäude G, H, und I und ganz links das Gebäude J (Nr. 9).

Blick von der Südlichen Plattform in Richtung Norden. Beide Bilder ergeben fast eine Panoramaaufnahme! Am Horizont die Nördliche Plattform, rechts die Gebäude P, 7, und 6, links am Bildrand das Gebäude IV, links und rechts von einer breiten Mauer flankiert .

Umgeben von meterlangen Steinquadern orientiert sich das Gebäude J (Nr. 9) völlig anders und man nimmt an, dass es sich um ein Observatorium zur Sternenbeobachtung handelt. Dahinter in Richtung Norden die Gebäude I (von Rasen begrünt), H und G. Zwischen den Gebäuden H (in der Mittelachse) und P (rechts) liegt eine Art Bassin.

 

Das Foto des Modells des Anlagenkomplexes hat eine andere Orientierung als die Karte weiter oben. Norden liegt links und Süden rechts.

Links am Bildrand das Gebäude M, dann folgt in Richtung Norden das Gebäude mit den Danzantes (Abbildungen von Tänzern) und am rechten Bildrand das Gebäude IV.

 

Auf dieser vielstufigen Treppe sitzend und von der Plattform aus habe ich viele Aufnahmen gemacht, auf denen das Gebäude J, Observatorium und weitere Gebäude zu sehen sind, die zusammen einen komplexes System zur astronomischen Beobachtung ergeben.

Bei meiner Suche nach Material im Internet zur Identifizierung und Beschreibung der Bauwerke auf meinen Fotos, stiess ich auf eine sehr interessante Seite mit Texten und Fotos von Dr. Rubén B. Morante López und ein astronomisches Thema, das mich immer wieder fasziniert.

 

Folgender link: Observatorium Monte Albán führt auf diese Seite. Der Verfasser beschreibt aus vielen Quellen und durch Versuche belegt, die Nutzung des Gebäudes J, dem Observatorium direkt vor uns auf dem Bild, zur Beobachtung des Sternes Capella zusammen mit dem Gebäude P, in dem eine Kaminöffnung die Bestimmung des Zenitstandes im Mai und August und damit die exakte Dauer eines Jahres ermöglicht. Eine Übersetzung in die deutsche Sprache gibt dieser link!

 

Auf diesem Bild ist ein Gebäudeteil gut zu sehen, ein kleines Adoratorium mit einem Wasserbassin, der genau zwischen den Gebäuden H und P liegt, dazu mehr in der Übersetzung des Beitrages von Dr. Rubén B. Morante López unter diesem link. Ein letzter Blick von der Südplattform über Agaven und Steinbrocken hinweg auf die rechte Seite, den Palast, das Gebäude P, das Gebäude II, den Ballhof der archäologischen Zone Monte Albán, Oaxaca, México und die Ausläufer der Sierra Madre De Oaxaca am Horizont.

© Fotos und Texte: Folker Wagner Mumenthey